Theologen
sollten sich unbedingt mit Quantenphysik beschäftigen
(Teil
1)
Wie
viele Pfarrerinnen und Pfarrer kennen sich mit dem Nullpunkt-Feld, dem Phänomen
der Verschränkung von Elementarteilchen oder dem nichtlokalen
Informationsaustausch aus?
Was
die Erforschung der kleinsten Einheiten der Materie und der physikalischen
Wirkkräfte seit 100 Jahren zutage gefördert hat, ist derart revolutionär, dass
die Grundlagen unseres modernen Weltbildes (ja, auch des traditionellen
wissenschaftlichen Weltbildes) neu durchdacht werden müssen. Die Theologie sollte sich hier nicht zurück
halten.
Die
Naturgesetze, die wir in der Alltagswelt als gegeben hinnehmen, werden im
subatomaren Raum plötzlich ausser Kraft
gesetzt. Manche Wissenschaftler gehen mittlerweile davon aus, dass es Materie
als solche gar nicht gibt, bzw. nicht so, wie wir sie uns vorstellen, nämlich
als kleine feste Einheiten (z.B. Atome), die sich dann zu immer grösseren
Einheiten formieren. Je weiter man in den Kern der Teilchen vordringt, desto
mehr zeigt sich, dass es Energieschwingungen gibt (die wir als materiell
wahrnehmen) und sehr viel Leere dazwischen. Die Grundlage der Materie ist
selbst nicht materiell. Wenn das keine
wissenschaftliche Sensation für einen Theologen ist!
Nun ist
das Gespräch zwischen Quantenphysik und Religion alles andere als neu. Nicht
nur, dass bereits die Pioniere der Quantenphysik sich angesichts der
erstaunlichen Beobachtungen mit Begriffen wie Geist, Nichts, Gott
beschäftigten. Gewisse Forscher nahmen später den Dialog mit
Religionsvertretern und spirituellen Führern tatsächlich auf. Nur, dass es sich
bezeichnenderweise vor allem um Vertreter fernöstlicher Religionen handelte.
Die
christliche Theologie hinkte hier einmal mehr der Zeit hinterher. Zum einen,
weil sie sich selten nach den neuesten Trends gerichtet hat; und wenn, dann mit
grosser Verspätung. Zum andern aber, weil sie immer noch grossmehrheitlich
dogmatisch denkt:
Phänomene,
die nicht ins gewohnte Schema passen, werden auf ihre Kompatibilität mit der
„biblischen Lehre“ oder dem
„christlichen Weltbild“ hin geprüft und entsprechend kritisch behandelt. Die
kritische Auseinandersetzung ist selbstverständlich das A und O jeder
Wissenschaft. Nur hat die Theologie oft Mühe, neue und fachfremde
Erkenntnisse auch in ihr Lehrgebäude zu integrieren. Solches gelingt eher
einzelnen Exponenten, die damit ungewollt polarisierend wirken.
Pfarrerinnen
und Pfarrer sollten sich unbedingt mit Quantenphysik beschäftigen. Sie, die
Predigerinnen und Prediger, suchen ja immer nach anschlussfähiger
christlichen Rede.
Paulus benutzte die Rhetorik und die Sinnbilder seiner Zeit;
Johannes die Sprache der Gnostiker. Bultmann erschloss den Existenzialismus für
das Christentum; die Befreiuungstheologen die marxistische Analyse und Tillich
und Drewermann die (Psycho-)Analyse der Seele. Jeder auf seine Art verwendete
eine Sprache, die auch Kirchenferne und Skeptiker überzeugte. Sie malten die
befreiende Botschaft, dass jedes Leben bedingungslos geliebt ist, mit Bildern,
die die Menschen ihrer Zeit nachvollziehen konnten.
Diese
Serie wird sich nun mit den Bildern beschäftigen, welche die Quantenphysik für
uns bereit hält.
Weiterführende
Literatur:
Einführungen
ins Thema
Don MacGregor: Wissenschaft
und Transzendenz: Zwei Sichtweisen - eine Welt
Hans-Rudolf Stadelmann: Im Herzen der Materie. Glaube im Zeitalter der Naturwissenschaften
Hans-Rudolf Stadelmann: Im Herzen der Materie. Glaube im Zeitalter der Naturwissenschaften
Ulrich Warnke:
Quantenphilosophie und Spiritualität - Der Schlüssel zu den Geheimnissen des
menschlichen Seins
Anselm Grün / Michael Grün: Zwei Seiten einer Medaille. Gott und die Quantenphysik
Anselm Grün / Michael Grün: Zwei Seiten einer Medaille. Gott und die Quantenphysik
Google-Begriffe / Wikipedia-Artikel:
Hans-Peter Dürr
David Bohm
David Bohm
Werner Heisenberg
Niels Bohr
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