Donnerstag, 28. Januar 2016

Ausverkauf! Europas wahre Werte.




Micheline Calmy Rey, das ist die links

Das Pferd darf unverhüllt bleiben



Zwischen diesen Bildern liegen fast 8 Jahre:
Die damalige Bundesrätin Micheline Calmy-Rey trägt bei ihrem Besuch 2008 im Iran ein Kopfschleier.

Heuer lässt die italienische Regierung die Statuen im Campidoglio verhüllen, um dem iranischen Präsidenten Rohani den Anblick nackter Skulpturen zu ersparen. Der könnte sich sonst in seinem Schamgefühl verletzt fühlen.

Calmy Rey, die eines Gasdeals wegen in Teheran weilte, benahm sich wie ein Gast, der sich den Gepflogenheiten des Gastgebers anpasste. So zumindest lautet die wohlwollende Auslegung ihrer Kleiderwahl.
Italiens Premier Renzi versteht Gastfreundschaft offenbar umgekehrt: Er passt sich dem Gast an.

Der Shitstorm ist natürlich vorprogrammiert. Ebenso wie die Diskussionen über westliche Werte, die wir den Empfindlichkeiten muslimischer Politiker zu opfern bereit sind.

2014 ging Real Madrid noch weiter. Für arabische Sponsoren entfernte der renommierte Fussballclub das Kreuz auf seinem Wappen.


Finde den Unterschied


Es drängen sich zwei Fragen auf. Die eine ist politisch nicht korrekt. Sie lautet: Was ist das für eine Kultur, die den Anblick von Kreuzen, nackten Statuen und weiblicher Haarpracht nicht erträgt und Empörung zum Lebensstil erklärt?

Die zweite Frage betrifft uns selbst: Wieso sind wir so schnell bereit, westliche Identitätsmerkmale wie Pickel zu kaschieren, nur weil sie andere "beleidigen" könnten?

Die Antwort darauf liefert das nächste Beispiel. In der Schweiz wird ein nationales Burkaverbot nach dem Vorbild Belgiens und Frankreichs diskutiert. Nun hat die Ständeratskommission von einem solchen Verbot abgeraten. Ein Argument lautet, es habe so wenig Burkaträgerinnen in unserem Lande, da sei ein Verhüllungsgesetz absurd. Das eigentliche Hauptargument aber ist ein anderes:
Das Verbot beträfe vor allem zahlungskräftige Touristinnen aus arabischen Ländern, die dann nicht mehr zu uns kämen. Das könnte sich auf den Tourismus negativ auswirken.




Das erste ist ein Scheinargument: Es gibt auch sehr wenige Nacktwanderer oder private Schnapsbrenner und trotzdem sind ihre Aktivitäten verboten.
Das zweite Argument besagt: Solange Burkaträgerinnen Rolex Uhren kaufen und in Luxushotels nächtigen, wollen wir uns keine Gedanken machen über Menschenrechte in Saudi-Arabien oder die Signalwirkung weiblicher Verhüllung.

"Westliche Werte" ist nur eine Worthülse. Denn offensichtlich gibt es nur EINEN WERT: den des Euros, des Schweizer Frankens, des Dollars. Ihm ist Real Madrid bereit, sein Kreuz zu opfern. Renzi hat diese Woche über ein Dutzend Geschäftsabkommen mit dem Iran unterzeichnet.

Mir war immer unerklärlich, wie der von mir hoch geschätzte Songwriter  Randy Newman ein textlich und musikalisch so schlechtes Lied schreiben konnte wie "It's money that matters".

Nun dämmert es mir langsam: Die Opferung der eigenen Ideale auf dem Altar des Mammons ist im Grunde so ernüchternd und banal, dass sie kein besseres Lied verdient.

It's money that matters /
this is what I say /
It's money that matters /
In the USA /

Es wäre an der Zeit, eine europäische Coverversion einzuspielen.



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