Vieles, was kirchlicherseits bisher zum Thema gesagt wurde, hatte auch immer eine stark apologetische Seite (man vgl. "Ewiges Leben?" von Max Küng oder Knoblauchs religionswissenschaftliches Buch).
Denn die Theologie -und das ist eine ihrer grossen Schwächen- will immer auch innerhalb eines vorgegebenen dogmatischen Rahmens Aussagen machen. Da werden die Nahtodberichte zwar zur Kenntnis genommen, dann aber aufgrund des Dogmas der Auferstehung relativiert. Herbert Koch nimmt sich in seinem neuesten Buch der Materie unvoreingenommen an und kommt zu überraschenden Schlüssen. Einer davon bestätigt meine alte Vermutung, dass der Apostel Paulus so etwas wie ein Nahtoderlebnis oder zumindest eine out-of-body-experience gehabt haben muss, welches sein Leben komplett umgekrempelt hat. Hier der Link dazu:
Immer mehr komme ich zur Überzeugung, dass die eigentliche Wurzel aller Religion nicht die äussere "Offenbarung" einer Gottheit ist, sondern dass innere Erleben ausserordentlicher, alles Bekannte sprengender (sprich: trans-zendenter) Zustände ist. Dies kann völlig unerwartet geschehen oder aber anhand meditativer, kontemplativer Übungen herbeigeführt werden, wie in der Mystik.
Das Ernstnehmen solcher Zustände stellt einen Widerspruch dar gegen ein rein materialistisches Verständnis der Welt und des Lebens. Gleichzeitig auch gegen ein Verständnis von Religion als Machtinstrument und Organisation. Was sowohl Mystiker wie auch Nahtoderfahrene berichten, übersteigt jegliche Vorstellungen von Gott, Liebe, Zeit und Raum, Körper und Seele. Man bemerke nur mal die immer wieder auftauchenden Strukturmerkmale in diesem Radiobericht:
Berichte von Nahtoderfahrungen
Eine kurze Zusammenfassung findet man auch im ersten Post auf diesem Blog.
Wie Herbert Koch bin auch ich der Meinung, die Kirchen sollten sich mit dem Thema näher und unvoreingenommen auseinander setzen, ohne es gleich in die Esoterik-Ecke zu stellen.
B. Amatruda